Provinz Granada

Granada ist eine faszinierende Provinz im Süden Spaniens und Teil der autonomen Gemeinschaft Andalusien. Sie hat eine einzigartige historische Bedeutung, eine reiche Kultur und eine atemberaubende Natur. Hier ist eine ausführliche Übersicht über die Provinz Granada:

1. Geografie und Klima

  • Lage und Fläche: Die Provinz Granada liegt im Südosten Spaniens und grenzt an die Provinzen Málaga, Córdoba und Jaén sowie an die Mittelmeerküste im Süden. Mit einer Fläche von etwa 12.600 km² gehört sie zu den größeren Provinzen Andalusiens. Sie umfasst sowohl Küstengebiete als auch bergige Regionen.
  • Gebirgige Landschaft: Ein markantes geografisches Merkmal ist die Sierra Nevada, ein großes Gebirgsmassiv, das die Provinz im Süden dominiert. Der Pico del Mulhacén in der Sierra Nevada ist mit 3.479 Metern der höchste Gipfel auf dem spanischen Festland. Im Osten befindet sich das Gebirgssystem der Sierra de Baza und im Westen das Serranía de Ronda.
  • Flüsse und Küste: Der Fluss Genil fließt durch die Provinz, während der Guadalfeo und der Guadalquivir ebenfalls wichtige Flüsse sind. Die Costa Tropical ist der Küstenabschnitt von Granada, bekannt für ihre wunderschönen Strände und mildes Klima.
  • Klima: Granada hat ein mediterranes Klima, aber die verschiedenen geografischen Regionen bieten unterschiedliche klimatische Bedingungen. Während die Küstenregionen milde, heiße Sommer und milde Winter haben, sind die Gebirgsregionen wie die Sierra Nevada kühler, besonders im Winter, wenn hier häufig Schnee fällt. In den Tälern kann es im Sommer sehr heiß werden.
  • Naturparks: Die Provinz beherbergt mehrere Naturparks, darunter den Parque Nacional de Sierra Nevada, der für seine alpine Flora und Fauna bekannt ist. Auch der Parque Natural de las Hoya de Baza und der Parque Natural de la Sierra de Huétor sind landschaftlich reizvolle Ziele.

2. Wirtschaft

  • Landwirtschaft: Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle in Granada, insbesondere im Obstbau und in der Olivenölproduktion. Granada ist auch bekannt für den Anbau von Zitrusfrüchten (insbesondere Orangen und Zitronen), Avocados, Granatäpfeln und Gemüse. Die Reisproduktion rund um die Region Albuñol ist ebenfalls bedeutend.
  • Weinbau: Die Provinz hat eine lange Tradition im Weinbau, insbesondere in der Region um La Alpujarra. Der Vino de la Tierra de Granada ist eine Herkunftsbezeichnung für Weine, die in dieser Region produziert werden. Besonders bekannt sind die Weißweine und Likörweine.
  • Tourismus: Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Provinz. Die Alhambra, ein prächtiges Palast- und Festungskomplex aus der islamischen Ära, zieht jährlich Millionen von Besuchern an. Die Sierra Nevada ist auch ein bedeutendes Ziel für Wintersportarten wie Ski und Snowboard.
  • Industrie und Handwerk: Granada hat eine bedeutende Textilindustrie, aber auch Keramikproduktion und Schmiedekunst sind in der Region verbreitet. In den letzten Jahrzehnten hat die Provinz eine Zunahme in der Erneuerbaren-Energien-Industrie erlebt, insbesondere im Bereich der Solarenergie.

3. Bevölkerung und Städte

  • Hauptstadt Granada: Die Stadt Granada ist mit etwa 230.000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz. Sie ist weltberühmt für ihre beeindruckende Alhambra, die Generalife-Gärten und ihre islamische Architektur. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale von Granada, der Plaza Nueva, der Mirador de San Nicolás mit Blick auf die Alhambra und das Albaicín-Viertel, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Granada hat auch eine lebendige Studentenkultur, da die Universität von Granada eine der ältesten und renommiertesten in Spanien ist.
  • Andere wichtige Städte:
    • Almuñécar: Eine Küstenstadt an der Costa Tropical, bekannt für ihre Strände und historischen Stätten, einschließlich der römischen Aquädukte und der Festung Castillo de San Miguel.
    • Motril: Eine Hafenstadt, die ebenfalls an der Küste liegt, und ein wichtiger Exporthafen für landwirtschaftliche Produkte, besonders Zitrusfrüchte.
    • Baza: Eine historische Stadt im Nordosten der Provinz, bekannt für ihre römische Geschichte und ihre Nähe zu den Naturparks.
    • Guadix: Bekannt für seine Höhlenwohnungen, die in den weichen Felsen der Region ausgegraben sind. Guadix ist auch für seine schöne Altstadt und historischen Kirchen bekannt.

4. Geschichte und Kultur

  • Antike: Granada hat eine lange Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Es war in der Antike unter römischer Herrschaft und später unter der Visigoten-Herrschaft ein wichtiges Zentrum.
  • Islamische Ära: Im 8. Jahrhundert wurde Granada von den Mauren erobert, und die Stadt entwickelte sich unter der Herrschaft der Nasriden-Dynastie zu einem kulturellen und politischen Zentrum. Die Alhambra, ursprünglich als Festung und Palastkomplex gebaut, wurde zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert erbaut und ist heute ein Weltkulturerbe. Die islamische Architektur in der Stadt und den umliegenden Regionen ist einzigartig und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an.
  • Christliche Reconquista: Im Jahr 1492 wurde Granada von den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella erobert, was das Ende der Reconquista und den letzten maurischen Königreich auf der iberischen Halbinsel markierte. Die Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada beherbergt die Gräber von Ferdinand und Isabella.
  • Neuzeit: In der Neuzeit entwickelte sich Granada zu einem wichtigen kulturellen Zentrum. Die Stadt hat eine lebendige Kunstszene, und es finden regelmäßig Flamenco-Festivals und Musikveranstaltungen statt.

5. Sehenswürdigkeiten

  • Alhambra: Das herausragendste Wahrzeichen von Granada ist die Alhambra, ein prächtiger Palastkomplex, der ursprünglich von den Nasriden-Kalifen als Festung und königliche Residenz erbaut wurde. Besonders berühmt sind die Gärten des Generalife, der Pavillon von Mexuar und die Halle der beiden Welten.
  • Albaicín: Das Albaicín ist ein malerisches, historisches Viertel mit engen, gewundenen Gassen und weiß getünchten Häusern. Es wurde von den Mauren als Stadtteil für die muslimische Bevölkerung angelegt und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Alhambra und die Sierra Nevada.
  • Kathedrale von Granada: Eine der größten Kathedralen Spaniens, die im Renaissance-Stil erbaut wurde. Sie liegt im Herzen der Altstadt und beherbergt zahlreiche Kunstwerke.
  • Generalife: Ein Palast- und Gartenkomplex, der von den Nasriden-Kalifen als Sommerresidenz genutzt wurde. Die Gärten und Wasseranlagen sind berühmt für ihre Schönheit.
  • Basilika San Juan de Dios: Eine barocke Kirche, die für ihre beeindruckende Architektur und den wunderschönen Innenraum bekannt ist.
  • Cueva de las Ventas: Ein faszinierendes Höhlensystem in der Nähe von Guadix, das eine historische Bedeutung hat und besichtigt werden kann.
  • Mirador de San Nicolás: Ein Aussichtspunkt im Albaicín-Viertel, von dem aus man einen spektakulären Blick auf die Alhambra und die Sierra Nevada hat.

6. Küche

Die Küche von Granada ist typisch für Andalusien, aber es gibt auch einige regionale Spezialitäten:

  • Tortilla del Sacromonte: Ein traditionelles Gericht aus der Region, das mit Lammorganen, Eiern und Gemüse zubereitet wird.
  • Piononos: Süße Gebäckstücke, die in der nahegelegenen Stadt Santa Fe entstanden sind und heute in ganz Granada sehr beliebt sind.
  • Jamón de Trevélez: Ein berühmter luftgetrockneter Schinken aus dem Gebirgstal Trevélez in der Sierra Nevada.
  • Gazpacho: Ein erfrischendes kaltes Tomatensuppen-Gericht, das in Granada und ganz Andalusien sehr verbreitet ist.
  • Churros: Ein typisches spanisches Frühstücksgebäck, das oft in heißer Schokolade getaucht wird.

7. Verkehr und Infrastruktur

  • Straßen: Granada ist über das Straßennetz gut mit anderen Städten Andalusiens und Spanien verbunden. Besonders wichtig ist die A-44, die Granada mit Jaén und Málaga verbindet.
  • Zug: Der Bahnhof von Granada bietet sowohl regionale Verbindungen als auch direkte Hochgeschwindigkeitszüge (AVE), die Granada mit Madrid und anderen wichtigen Städten verbinden.
  • Flughafen: Der Flughafen Granada-Jaén (GRX) liegt etwa 17 km außerhalb der Stadt und bietet sowohl nationale als auch einige internationale Verbindungen.

8. Feste und Traditionen

  • Feria del Corpus Christi: Ein bedeutendes Fest, das im Juni gefeiert wird und für seine Prozessionen, Musik und Tanz bekannt ist. Es ist eines der wichtigsten Feste in Granada.
  • Semana Santa (Karwoche): Wie in vielen anderen spanischen Städten ist auch die Karwoche in Granada eine Zeit der religiösen Prozessionen und Feierlichkeiten.
  • Fiesta de la Cruz: Ein traditionelles Fest, das Anfang Mai gefeiert wird und die Straßen von Granada mit bunten Blumenschmuck und religiösen Symbolen schmückt.

Fazit

Granada ist eine Provinz, die sowohl kulturell als auch geografisch eine Vielzahl von Attraktionen bietet. Die Alhambra ist zweifellos das Juwel der Region, aber auch die Albaicín, die Sierra Nevada und die Costa Tropical bieten atemberaubende Landschaften und viele Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Die Kombination aus einer reichen maurischen Geschichte, einer lebendigen kulturellen Szene und einer wunderschönen Natur macht Granada zu einem faszinierenden Reiseziel.